Das verschwundene Jesuskind
Spannende Suche nach dem Sinn des Weihnachtsfestes in der Christkindlandacht
Ein ungewöhnliches Bild bot sich den großen und kleinen Mitfeiernden der Christkindlandacht am Heiligen Abend in der Stadtpfarrkirche. Eine Couch vor dem Altar und jede Menge Kisten, Schachteln und Kerzen erinnerten an so manches Wohnzimmer in den vorweihnachtlichen Tagen. Gemeindereferentin Andrea Engl stellte gleich zu Beginn die dazu gehörige Familie vor mit dem hektischen Vater (Rafael Biberger), der geschäftigen Mutter (Lea Herrmann), der quirligen Tochter (Nina Müller) und dem Sohn (Sebastian Forster), der jede freie Minute an der Spielkonsole hängt. Selbstverständlich durfte auch eine Krippe mit lebensgroßen Figuren nicht fehlen, die aber von den Familienmitgliedern gar nicht beachtet wurde. Das gefiel den Krippenfiguren überhaupt nicht. Mit einem Trick lenkte deshalb Maria (Emma Müller) die Gedanken der gestressten Familie auf den eigentlichen Sinn des Weihnachtsfestes: Sie ließ kurzerhand das Jesuskind verschwinden. Von der Tochter alarmiert machte sich die ganze Familie auf die Suche nach der fehlenden Krippenfigur. Gespannt verfolgten vor allem die Kinder die vergeblichen Nachforschungen im ganzen Kirchenraum. Als am Heiligen Abend der kleine Jesus wieder in der Krippe lag, stellte die nachdenkliche Tochter ihrer Familie und allen Gottesdienstbesuchern die Frage: „Warum liegt das Baby eigentlich in einer Futterkrippe?“ Um das zu beantworten, las die Mutter zusammen mit den Krippenfiguren allen die Weihnachtsgeschichte vor. Auch Kaiser Augustus (Fabian Biberger) durfte dabei nicht fehlen und seinen Befehl zur Volkszählung lautstark in die Volksmenge rufen. Also ziehen Josef (Leopold Kaindl) und seine schwangere Frau nach Betlehem, wo das Jesuskind zur Welt kommt. Den Hirten (Julia Ettenhuber & Simon Meindorfer) auf dem Feld erscheint ein Engel (Lena Neubauer) und verkündet die frohe Botschaft von der Geburt des ersehnten Retters. Gemeinsam mit einer Schar von Engeln (Kinder- & Jugendchor unter der Leitung von Elio Carneiro) loben sie Gott im Gloria. Die Hirten machen sich auf zum Stall und bringen dem frierenden Kind eine Wolldecke und etwas Milch. Da hatte der Vater die Erkenntnis: „Da wir heute dem Christkind nichts schenken können, ist es unsere Aufgabe an seiner Stelle den notleidenden Menschen zu helfen“. Gemeindereferentin Andrea Engl lud deshalb alle Kinder ein, ihre Opferkästchen zur Krippe zu bringen und auf diese Weise Kinder in aller Welt zu unterstützen. Nach den Fürbitten für alle Menschen, die nicht unbeschwert Weihnachten feiern können, und dem gemeinsamen Vaterunser, schenkten die „Krippenfiguren“ allen anwesenden Kindern eine kleine Schokokrippe, damit sie, wie Andrea Engl schmunzelnd bemerkte, an das Jesuskind in der Krippe und den Sinn des Weihnachtsfestes denken – zumindest, solange die Schokolade nicht gegessen ist. Denn: Ohne Jesuskind geht es nicht!