Kapelle am Notzenhauser Weg

Das der Mutter Gottes geweihte Kleinod wurde zur Jahrtausendwende im Jahr 1999/2000 von der  Landwirtsfamilie von Brigitte und Thomas Langwieser (Sandolfstraße 12) – unterstützt von zahlreichen Helfern – zum Dank und zur Erinnerung an der Wegkreuzung nach Notzenhausen, wo sich seit Zeiten ein bei dieser Gelegenheit erneuertes Wegkreuz befindet, in Eigenleistung errichtet. Im Auftrag des Diözesanbischofs konnte Pfarrer Johann Hertl am 17. September 2000 die Kapelle mit einem Dankgottesdienst einweihen. Bei dieser Gelegenheit stiftete die Pfarrei Sandelzhausen zur Ausstattung eine Figur der Heiligen Notburga, der Schutzpatronin der Landwirte, deren Namenstag am 13. September gefeiert wird. Im Süden oberhalb des Ortes gelegen, wo zahlreiche Wanderer und Spaziergänger zu Besinnung und Gebet innehalten, ist die Kapelle zu einem Zeichen geworden, das im Sinne der Stifter und Erbauer von dem Gemeinschaftssinn der Dorfbewohner zeugt, wie Thomas Langwieser bekundet: „Ich bin sehr dankbar, dass sämtliche Helfer mit großem Eifer und regem Interesse bis zum Schluss am Bau mitgearbeitet haben“ . Das Gemeinschaftswerk sei ein Beweis dafür, dass die Dorfbewohner von seiner Idee überzeugt gewesen seien und an einem Strang gezogen hätten. (R. Katzl, HZ v. 19.Sept.2020) Alljährlich kommen die Gläubigen gerne zu einer abendlichen Maiandacht sowie zu einem Gedächtnisgottesdienst im Sommer.

 

 

 

Notzenhausen

Nebenkirche Hl. Philippus und Jakobus d. J.    (Patrozinium 3. Mai)

Unverputzter und getünchter Backsteinbau mit Chorturm auf leicht eingezogenem gerade schließendem Chor, im Kern mittelalterlich, im 17./18. Jahrhundert barock umgestaltet; mit Ausstattung . „Dem Baubefund nach handelt es sich bei der bestehenden Kirche um einen im Kern romanischen Bau, wohl aus der Zeit um 1200/1250. Er wurde für die Region typisch aus Ziegelmauerwerk errichtet.“ (Dr. F. Fuchs) „Von dem Bestehen eines Kirchleins in Notzenhausen haben wir als früheste Kunde den bischöflichen Visitationsbericht vom Jahre 1590“. Es war der Heiligen Walburga geweiht. Es hat „1 Altar, zwei Paramente, zum Teil zerrissen und durch den Gebrauch abgenützt. Das Missale ist nach dem Ritus Augsburg, weshalb das diözesane Rituale zu beschaffen ist.“ (Visitationsbericht – nach Pfarrer Kern, Liber Parochialis, S. 289).

Dieser Befund zeugt von einem regelmäßigen religiösen Geschehen der Christen vor Ort. Der Pfarrer von Sandelzhausen sorgte sich um die seelsorgerliche Betreuung.

Die Kirche war wohl eingebunden in die Hofmark Notzenhausen, die als kleiner Adelssitz bis ins 13. Jahrhundert im Besitz der Herren von Notzenhausen, darauf der Leitenpeck war, dann zum Benediktinerkloster Biburg gehörte und später nach dessen Auflassung zu dessen Rechtsnachfolgern, den Jesuiten in Ingolstadt.

 „Die kleine Anlage ist ein unter teilweiser Verwendung mittelalterlichen Mauerwerks aufgeführter Bau aus der Barockzeit. … Die Ostseite ist aus Bruchsteinen aufgemauert und besitzt einen Lichtschlitz. Diese Wand ist noch rein mittelalterlich“. (Die Kunstdenkmäler von Bayern, Mainburg)

Die Ausstattung ist geprägt vom Altar, eine schlichte frühbarocke Anlage mit der Muttergottesfigur mit Jesuskind in der Mitte (frühes 18. Jahrhundert),  den Figuren der Patrone der Kirche, der Heiligen Walburga (die ursprüngliche Patronin) im Altarauszug und den Standfiguren der Doppelpatrone Philippus und Jakobus d. J.) – alle drei noch spätgotisch (nach Dr. F. Fuchs). Das Gotteshaus wird liebevoll von der Familie der benachbarten Wirtsleute Alfons und Christa Kreitmair betreut. Durch sie kann man auch Zugang zum Gotteshaus bekommen

 

Die Heilige Walburga in der Chorspitze des Altares – Die Apostel Philippus und Jakob an den Seiten des Altares

Der Altar – von 1625 bis 1649 in der bestehenden Form zusammengestellt –  ist geprägt von der Figur der Mutter Gottes mit dem Kind in der Mitte, einem Bildwerk des Frührokoko (1725 bis 1735), dem Figurenpaar Hl. Philippus und Hl. Jakobus d.J. aus der Spätzeit der Gotik (1550 bis 1574) und der spätgotischen Relieffigur der Hl. Äbtissin Walburga im Auszugsschild des Altares (1550 bis 1574).

 Mutter Anna Selbdritt (etwa 1525 bis 1549)  

Das qualitätsvolle spätgotische Bildwerk zeigt die Heilige Anna – die Großmutter von Jesus. Sie trägt den Jesusknaben auf dem linken Arm (er hält mit beiden Händen einen Vogel, – laut  Dr. Fr. Fuchs „ein Symbol für die Brautminne des Knaben an seine junge Mutter“ – , mit der rechten führt sie ihre kleine  mädchenhafte Tochter Maria.

Barocker Holzopferstock

Ein Unikat stellt der barocke Holzopferstock dar, der wohl pfahlartig in den Boden eingelassen war

Ausstattung der Kirche Sandelzhausen

Taufbecken

Den Fuß des Taufbeckens (in das 9. Jahrhundert zu datieren) bildet eine romanische Säulenbasis mit Eckknollen. Darauf findet sich ein neueres Becken. Der emaillierte Deckel beruht auf einer Vorlage des Regensburger Dombaumeisters R. Triebe, 1954

Altar, Stele mit Tabernakel, Ambo

 Die drei Grundelemente des Gotteshauses für die Feier der Eucharistie: der Altar – Tisch des Brotes;
der Tabernakel – Zeichen der andauernden Gegenwart des Herrn;
der Ambo – Tisch des Wortes.

– geschaffen vom Bildhauer Hans Wurmer, Hausen. 1983

In den Himmel erhöhte Mutter Gottes


Das Figurenarrengement aus dem Jahr 1954 verweist – anstelle des ehemaligen Hochaltars in der Nische des vormaligen Stirnfensters im Ostchor angebracht – an das Patrozinium der Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt (15. August) – gefertigt vom Bildhauer Jakob Helmer aus Regensburg

 

Stifter – Fenster in der Apsis

Die Fenster im Chor zeigen die Patrone der Stifterinnen bzw. Stifter -die Hl. Walburga und Anna, die Hl. Barbara und der Hl. Michael

Mutter Gottes im Rosenkranz

 

Freischwebend im Zenit des Chorbogens aufgehängt mit begleitendem Engelpärchen von etwa 1735

Pieta

Die kleine barocke Figurengruppe zeigt die Mutter Gottes, die den Leichnam ihres Sohns auf dem Schoß trägt. Ca. 1750

Krönung Mariens

Relief der Krönung Mariens aus der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts.

 

Mutter Anna

   Spätnazarenisches Bildwerk aus dem vormaligen Hochaltar von 1882

Hl. Florian

 Die Figur des Hl. Florian stellt ein „qualitätsvolles spätgotisches Bildwerk“ (Dr. F. Fuchs) dar. Ca. 1500

Herz Jesu

Herz –Jesu-Figur im Seitenschiff (aus der ehemaligen abgerissenen Stadtpfarrkirche in Mainburg) – von G. Busch, 1906

Hl. Sebastian

Später Nazarenerstil- stammt aus der (ansonsten verworfenen) Ausstattung von 1882

Kreuzigungsgruppe im Mittelschiff /Nordwand

Die Mutter Gottes am Fuß des Kreuzes

14 Kreuzwegstationen

Die 14 an der Süd- und Nordseite der Kirche aufgereihten Bildtafeln stellen auf goldenem Hintergrund mit halbplastischen figürlichen Darstellungen den Leidensweg Jesu dar.

Weihnachtskrippe

Gestiftet vom Katholischen Frauenbund, Zweigverein Sandelzhausen im Zusammenhang mit der Innenrenovierung

Baugeschichte

PFARRKIRCHE MARIÄ HIMMELFAHRT SANDELZHAUSEN

***BAUGESCHICHTE

„Liber parochialis“, erstellt als Pfarr- und Ortschronik von Pfarrer Franz X. Kern in den vierziger Jahren des 20sten Jahrhunderts, als er von den Nationalsozialisten in seiner Seelsorgetätigkeit stark behindert worden ist.

In seinem umfangreichen mit viel Mühe handschriftlich (alte Deutsche  Schrift) Anfang der 40er Jahre  erstellten  „Liber parochialis“ versucht Pfarrer Franz X. Kern aufgrund der vorhandenen Quellen die Geschichte der Pfarrei und der Ortschaft Sandelzhausen aufzuzeigen. So beginnt er die Baugeschichte der Pfarrkirche mit den abgebildeten Zeilen: „Als die älteste Kirche hier, und somit als die erste Pfarrkirche müssen wir zweifelsohne die Michaelskirche ansprechen, die 844 erwähnt wird. Sie war eine Eigenkirche. (Anmerkung: Sie befand sich wohl dort, wo heute das Pfarrheim „Am Michaeliberg“ steht). Wann die jetzige Pfarrkirche ins Leben trat, ist nicht zu eruieren“.

„Im Jahr 1273“ – so Pfarrer Kern – „wird das Vorhandensein von zwei Kirchen in Sandelzhausen gemeldet“…

Die Michaelskirche – für die zunehmende Zahl der Gottesdienstbesucher zu klein geworden – verlor an Bedeutung und wurde über die Jahrhunderte dem Verfall überlassen. Die Ruine wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts abgetragen und durch eine Kapelle ersetzt, welche aber bereits 1843 wohl in Verbindung mit einem Brand wieder gänzlich beseitigt wurde.

Dr. Fuchs hält in seinem Inventarverzeichnis fest: „Die heutige Pfarrkirche steht in weitgehend freier Lage an flach nach Süden hin ansteigendem Terrain am südwestlichen Ortsrand.Sie birgt als vermutlich älteste Substanz Teile eines gotischen Baus, wohl aus dem späten 13. /  früh. 14.  Jh. Dies sind die untersten drei Turmgeschosse sowie das Kirchenschiff (vor der Erweiterung von 1953). … Im ausgehenden 15. Jh. erfolgte eine tiefgreifende Neubaumaßnahme…. Der Barock brachte verschiedene Umgestaltungen ohne große bauliche Eingriffe. Im spät. 19. Jh. folgte eine vollständige Neugestaltung des Inneren im Stil der Neugotik. In den 1950er Jahren wurde diese Ausstattung wieder verworfen und zerstört. 1953 wurde die Kirche nach Westen verlängert.“

  Ostansicht der Pfarrkirche

Ähnliches ist in den „Kunstdenkmäler Bayerns“ verzeichnet. Der jetzigen Kirche, die in ihrer spätgotischen Anlage in das 15 Jahrhundert datiert werden kann, ist die ursprünglich wohl in hölzerner Bauweise erstellte erste Kirche gewichen. „Über die Baugeschichte der jetzigen Pfarrkirche ist wenig bekannt. Aus dem Baubefund ergibt sich, dass Schiff und Turm (beide aber nicht unverändert) die frühesten Bestandteile sind. Chor und südliche Seitenkapelle entstammen der Spätgotik.“ (Die Kunstdenkmäler von Bayern, Bezirksamt Mainburg. S.146).

Der nicht eingezogene Chor ist mit dem Sterngewölbe und den figürlichen Konsolen (viermal Engelbrustbilder mit Schriftrollen bzw. Tartschenschilden und viermal Männerbrustbilder mit Spruchbändern) um 1500 anzusetzen. Eindrucksvoll ist der Schlussstein im Chorschluss mit einem Relief der Mutter Gottes mit Kind. (Dr. Fuchs hat im Rahmen der Registrierung der Kunstgegenstände in den Pfarreien durch seinen Fotografen die vom Boden aus schwer zu erkennenden Elemente, die im Folgenden abgebildet sind, dankenswerterweise sichtbar gemacht.)

Ebenso beachtenswert sind die Steintafeln, die als Grabdenkmäler für die „Herrschaften“ im Kirchenboden eingelassen waren und bei der letzten Renovierung in der Apsis, im rückwärtigen Teil der Kirche und im westlichen Eingangsbereich jeweils an den Wänden angebracht wurden.

Über viele Epochen wurde wegen der anscheinenden Baufälligkeit immer wieder an einen Neubau gedacht, der aber nie zustande kam. Letztendlich mussten Teilsanierungen ausreichen, auffällig zu sehen am an der Südseite angebauten viergeschossigen Turm.

Pfarrkirche – Nordseite mit dem Alten Schulhaus, das in den 90-er Jahren Parkplätzen weichen musste (50er Jahre – Foto Pfarrarchiv)

Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt Sandelzhausen – Südansicht

Anfang der 50-er Jahre wurde die Kirche nach Westen erweitert, wobei fast die gesamte Neugotische Einrichtung entfernt wurde.

Ausstattung/frühes 20. Jahrhundert. (Foto Pfarrarchiv)

1983/84 wurde die letzte grundlegende Innenrenovierung durchgeführt. Herr Pfarrer Hans Wild hatte die Maßnahme 1979/1980 noch auf den Weg gebracht, verstarb jedoch am 31. Januar 1980. Sein Nachfolger Pfarrer Johann Hertl griff zusammen mit der Kirchenverwaltung das Vorhaben entschieden auf – unterstützt vom Bischöflichen Baureferat und der Bischöflichen Finanzkammer Regensburg. Der Fußboden wurde komplett ausgebaut, eine Fußbodenheizung eingebracht und schließlich mit Solnhofener Platten ausgelegt. Das Gestühl wurde neu angefertigt (Fa. Morasch, Großgundertshausen). Die Decke des Kirchenraums bekam eine neue Fassung durch einen Stuckrahmen und eine neue Farbgebung. Der gesamte Altarraum wurde den liturgischen Ansprüchen entsprechend vom Bildhauer Hans Wurmer aus Hausen/Ndb.  mit einer Stele (Weizenkorn/Reben) und bronzenem Tabernakel, dem Altar (brennender Dornbusch mit der Reliquienkapsel in der Mitte) und dem Ambo (Taube/Hl. Geist) – alles aus Kelheimer Jurakalkstein gefertigt – ausgestattet. Außerdem wurde das Taufbecken aus dem Seitenschiff in den Altarraum verbracht. Als Kostbarkeit entpuppten sich die 14 Kreuzwegstationen, als sie – von der eintönig grau gehaltenen Übermalung der 50er Jahre befreit – in leuchtenden Farben erstrahlten (siehe weiter unten bei Ausstattung).

Zahlreiche Pfarrangehörige zeichneten sich bei der Maßnahme durch umfangreiche Hand- und Spanndienste sowie beachtliche Spenden aus, sodass man 1984 stolz mit dem Diözesanbischof Manfred Müller die Neueröffnung mit Altarkonsekration begehen konnte. Dabei wurden in den auf der Vorderseite als brennenden Dornbusch gestalteten Jurakalkstein in einer roten Kapsel die Reliquien römischer Märtyrer eingefügt.

Neu gestalteter Kirchenraum mit Blick zum Altar

1989 konnte dann die ebenso fällige Außenrenovierung durchgezogen werden. Dabei musste das Dach größtenteils erneuert werden. Das Mauerwerk bedurfte der Entfeuchtung und der Putz der Erneuerung.

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