In der gut gefüllten dunkeln Stadtpfarrkirche versammelten sich zahlreiche Gläubige in den Morgenstunden des Ostersonntags zur Feier der Osternacht – dem höchsten Fest im Kirchenjahr. Gemeinsam mit Pfarrer Josef Paulus begingen sie in feierlicher Stimmung die Auferstehung Jesu Christi, die zentrale Botschaft des christlichen Glaubens: das Leben siegt über den Tod.
Der Gottesdienst begann traditionell mit der Segnung des Osterfeuers vor der Kirche. Von dort aus wurde das Licht in die dunkle Kirche getragen – ein symbolischer Akt für das Licht Christi, das die Dunkelheit der Welt erhellt. Die feierliche Liturgie wurde musikalisch von Kirchenmusiker Luka Juric begleitet, was der Feier eine besonders bewegende Atmosphäre verlieh.
In seiner Predigt schlug Pfarrer Josef Paulus einen eindringlichen Bogen von aktuellen Ereignissen bis hin zur biblischen Ostergeschichte. Er erinnerte daran, dass Amnesty International im Jahr 2024 weltweit 1.518 Hinrichtungen in 15 Ländern dokumentierte – so viele wie seit 2015 nicht mehr. Paulus äußerte Zweifel an der Gerechtigkeit dieser Urteile, da viele von ihnen politisch motiviert seien.
Er zog eine Parallele zur Kreuzigung Jesu vor nahezu 2000 Jahren: Auch Jesus sei unschuldig zum Tod verurteilt worden – aus politischen und religiösen Gründen, weil er nicht in das Machtgefüge seiner Zeit passte. Doch das letzte Wort hatte nicht das Kreuz, sondern das leere Grab. „Jesus lebt – das ist Gottes Sieg“, betonte Paulus. Die Auferstehung sei Gottes Veto gegen jedes Todesurteil, Gottes radikale Stellungnahme für das Leben.
„Ich lebe, und ihr sollt auch leben“ (Joh 14,19) – diese Worte Jesu seien, so Paulus, eine Einladung zur Hoffnung und zur Solidarität. Wer den Geist Jesu in sich aufnimmt, beginne, das Leben anderer zu fördern, statt es zu verurteilen. Die Osternacht sei daher nicht nur Erinnerung an ein Wunder vor 2000 Jahren, sondern Aufruf zum Handeln im Hier und Jetzt.
Mit diesen Worten machte Pfarrer Paulus deutlich, dass der Glaube an die Auferstehung nicht Weltflucht bedeutet, sondern ein tiefes Bekenntnis zum Leben – gegen alle Todeslogik dieser Welt.
Nach dem Gottesdienst konnte auch noch die Osterkrippe bewundert werden, die Kaplan Maximilian Moosbauer im vergangenen Jahr mit den Firmlingen gestaltet hatte und die die Ministranten in diesem Jahr Tag für Tag mit Symbolen für die Ereignisse der Passion erweiterten. Am Ostersonntag war es natürlich das offene, leere Grab, das hell erstrahlte.
Und so war die Osternacht in Mainburg nicht nur eine liturgische Feier, sondern ein starkes Zeichen der Gemeinschaft, der Hoffnung und des Friedens.